Vogel Stiftung unterstützt Projekte am Zentrum für Philologie und Digitalität (ZPD)

Florian Langhanki, Dr. Torsten Roeder (ZPD), Dr. Gunther Schunk (Vogel Stiftung) und Dr. Christian Reul (ZPD).

Das Zentrum für Philologie und Digitalität (ZPD) schlägt als zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Universität Würzburg einen Bogen zwischen den Geisteswissenschaften, der Informatik sowie den Digital Humanities. Sein Zweck ist die bestmögliche Unterstützung und Weiterentwicklung geisteswissenschaftlicher Forschung im digitalen Zeitalter. Auch in diesem Jahr unterstützt die Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp zwei Projekte am ZPD. Digitalisierungsfragen sind seit 2019 ein Schwerpunkt der Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp.

Erstellung von Trainingsdaten für maschinelle Lernverfahren zur Verbesserung der Segmentierung von mittelalterlichen Handschriften

Dr. Gunther Schunk, Catharina Kipping (Vogel Stiftung), Florian Langhanki und Dr. Christian Reul (ZPD)

Florian Langhanki befasst sich in seinem Projekt mit der automatischen Texterkennung (Automatic Text Recognition, ATR). Ihn beschäftigt die Aufgabe, maschinenverarbeitbaren Text aus gescannten Dokumenten zu extrahieren. Eine große Herausforderung stellen dabei die Alterungserscheinungen des historischen Materials (verblichene Tinte, starke Verschmutzungen), das unregelmäßige Seitenlayout
(Initialen und Abbildungen) sowie die uneinheitlichen Handschriften dar. In diesem Projekt werden vor allem Daten für das Training (machine learning) von Segmentierungsmodellen erfasst, um eine robuste und verlässliche automatisierte Segmentierung der Textseiten zu ermöglichen. Bei der Segmentierung wird eine Scanseite in logische Einheiten zerlegt. Das bildet die unerlässliche Grundlage für den entscheidenden Schritt der automatischen Texterkennung und digitalen Erfassung der Schriften.

Hybrides digitales Kulturerbe: Diskettenmagazine der 1980er und 1990er

Dr. Christian Reul, Yannik Herbst (ZPD), Dr. Gunther Schunk (Vogel Stiftung), Dr. Torsten Roeder und Tomash Shtohryn (ZPD).

Erst im Jahr 2009 – knapp zwei Jahrzehnte nach der Einführung des zivilen Internets – verdeutlichte die UNESCO in ihrer »Charter on the Preservation of the Digital Heritage«, dass auch digitale Erzeugnisse als Kulturerbe gelten müssen. Die Notwendigkeit, das digitale Kulturerbe zu erschließen, zu sammeln, zu bewahren und zu beforschen haben sich Dr. Torsten Roeder und sein Team zur Aufgabe gemacht. Sie befassen sich mit der Digitalisierung der Diskettenmagazine aus den 1980er und 1990er Jahren. 

Diese Diskettenmagazine sind digitale Multimedia-Zeitschriften, die ausschließlich auf Disketten verbreitet wurden und nur auf Computern gelesen werden konnten. Überliefert sind zum jetzigen Stand bereits 2500 Magazine weltweit, davon mindestens 60 in deutscher Sprache. In diesem Projekt werden die digital überlieferten Informationen katalogisiert und die Daten in langzeitfähige Formate übertragen. Denn Diskettenmagazine wurden im Zeitraum ihres Entstehens von der sonst üblichen Katalogisierung durch Nationalbibliotheken nicht berücksichtigt.

„Mit dieser Förderung unterstützen wir Grundlagenforschung an der wichtigen Schnittstelle zwischen Textproduktion und -rezeption einerseits und der Interpretation andererseits“, beschreibt Gunther Schunk die Intension der Förderung: „Texte digital zu erkennen, zu erfassen, zu verarbeiten und dann auch noch in ihrer Bedeutung einzuordnen ist eine wichtige Grundlage für die aktuell stark wachsende Technik der generativen Künstlichen Intelligenz. Gleichzeitig machen die beiden Projekte Texte aus dem Mittelalter sowie reine Digitalmagazine auf Floppy-Disk für die Wissenschaft zugänglich: weltweit, maschinenlesbar und damit für die Forschung überhaupt erst verfügbar.“

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